Er kam kurz vor Toreschluss an die Weißeritz. Vom Liga-Kontrahenten und anstehenden Gegner FSV Budissa Bautzen zum Sportclub - ein Schritt, den Yannik Hartmann so mit Beginn der Sommervorbereitung 2025/26 wohl nicht auf dem Schirm hatte. Seit einem Vierteljahr beim SCF, erzählt Yannik im SCF-Exklusivinterview mit Andreas Hannewald, wie der Wechsel zustande kam, wo und gegen wen er ausgerechnet sein erstes Oberligaspiel absolvierte und wie er sich und sein Verhältnis zu Kapitän Matti Kamenz irgendwo zwischen Konkurrenzkampf und Hierachie einordnet.
Hanne: Nach dem Weggang von Johannes Endmann suchte der Sportclub im Sommer dringend einen Torhüter mit Perspektive und hat dich verpflichtet. Wie kam der Kontakt damals zustande?
Yannik: Der Kontakt kam über meinen ehemaligen Trainer und einen ehemaligen Mitspieler zustande. Nach dem ich von Bautzen vor eine sportlich wegweisende Entscheidung gestellt wurde, musste ich in kurzer Zeit eine Entscheidung fällen. Dass die Entscheidung auf Freital fiel, ist nur logisch für mich gewesen.
Hanne: Kannst du hier mal bitte etwas über deinen bisherigen Werdegang berichten?
Yannik: Ich habe mit fünf Jahren in Radebeul mit dem Fußball spielen begonnen. Bis zur C-Jugend war ich tatsächlich auf dem Kleinfeld als Mittelfeldspieler unterwegs. Durch eine Verletzung im Knie habe ich mich dazu entschieden, ins Tor zu gehen. Bis zu meinen ersten Spielen im Männerbereich war ich Teil des Radebeuler BC. Danach wechselte ich zum Radeberger SV. Ich wollte mich weiterentwickeln und hatte dort die Perspektive mit 18 Jahren Landesklasse zu spielen. Nach knapp 4 Jahren und einer sehr schönen Zeit wollte ich den nächsten Schritt gehen. Dadurch kam der Kontakt zu Bautzen zustande und ich unterschrieb dort meinen ersten Vertrag in der Oberliga. Nach einer Saison in Bautzen bin ich nun am Windberg sportlich zu Hause.
Hanne: Im Moment bist du hinter Matti die Nummer Zwei. Wie kommt ihr miteinander aus und wie bist du im Allgemeinen vom Team aufgenommen worden?
Yannik: Ich wurde sehr positiv und freundlich vom Team aufgenommen. Wir haben eine sehr gute Chemie in der Kabine und ich fühlte mich seit den ersten Tagen sehr gut integriert. Über Matti kann ich kein schlechtes Wort verlieren. Er ist ein sehr guter Torwart, Kapitän und ein super Mensch. Wir kommen sehr gut miteinander aus würde ich sagen und ich kann natürlich noch einiges von Ihm lernen. Ich würde sagen, es ist ein gesunder und respektvoller Konkurrenzkampf.
Hanne: Nun geht es im Sachsenderby gegen deinen Ex-Verein Bautzen, mit dem du in der Vorsaison noch alle Punkte aus Freital entführen konntest. Hast du noch Erinnerungen an die Begegnung?
Yannik: Ich erwarte ein sehr hartes, ein sehr umkämpftes und enges Duell. Ich denke keiner wird sich in diesem Spiel etwas schenken. Alle die Dinge, die ein richtiges Derby ausmachen. Ich bin der Meinung, wenn wir als Mannschaft wie die letzten Wochen alles reinhauen, hinten die Null halten und mit Leidenschaft auf dem Platz alles geben, können wir dieses Spiel auf jeden Fall gewinnen.
Hanne: Damals war es der Saisonauftakt, während wir heute schon mitten in der Saison sind. Freital als Tabellenführer gegen eine Bautzner Mannschaft, die nach durchwachsenem Saisonstart in den letzten Spielen ziemlich für Furore gesorgt hat. Wie sind deine Erwartungen an die heutige Begegnung?
Yannik: Im Gedächtnis geblieben ist mir natürlich, als ich zur Stadioneröffnung der WGF-Arena mein erstes Oberliga-Spiel überhaupt machen durfte. Auch wenn ich jetzt auf Freitaler Seite stehe, war es natürlich schön dieses auch zu gewinnen damals. Es war eine unglaubliche Atmosphäre die ich so vorher nicht kannte.
Hanne: Unabhängig aber vom Ausgang der heutigen Partie. Hättest du gedacht das du mit deinem neuen Team zu diesem Zeitpunkt an der Spitze der Tabelle stehen würdest und wie lange glaubst du könnt ihr den Platz an der Sonne behalten?
Yannik: Wenn ich ehrlich bin, da spreche ich glaube ich für die ganze Mannschaft, hätte keiner damit gerechnet, zu diesem Zeitpunkt der Saison Tabellenführer zu sein. Wir wussten, dass wir eine gute Rolle spielen können diese Saison und es war das Ziel, irgendwo oben mitzuspielen. Das wir jetzt ganz oben stehen, und das sogar schon mit einem kleinen Punktepolster, ist natürlich umso schöner. Natürlich würde ich mir wünschen als Erster die Saison zu beenden. Bis dahin ist es aber noch weit. Ich würde sagen: `Einfach die Zeit und das Momentum genießen.`“


