Im Zuge der Vorbereitung auf das letzte Heimspiel der Oberligasaison 2024 traf sich Andreas Hannewald mal ausnahmsweise nicht mit einem Akteur oder Traienr der Ersten, sondern mit dem Chefcoach der Zweitvertretung. Markus Weise führt mit seiner Truppe derzeit die Sachsenklasse Ost an. Sein Team hat eine beeindruckende Konstanz und es gibt einige junge Spieler, die sich dadurch in den Dunstkreis der Ersten spielen konnten. Wie Markus die bisherige Saison einschätzt und was er bei seinen Spielern im Hinblick auf die nächsten Schritte sieht, gibt's nun im SCF-Exklusivinterview.
„Hanne“: Im Sommer 2023 hast du die U23 unseres Sportclubs als verantwortlicher Cheftrainer übernommen. Musstest du lange überlegen, ob du die Herausforderung annehmen würdest?
Markus: Da ich damals bereits als Co-Trainer gearbeitet habe, kannte ich die Mannschaft bereits und musste nicht lange überlegen. Trotzdem habe ich mich noch mit meiner Familie abgestimmt und habe dann relativ schnell zugesagt.
„Hanne“: Nun ist die Hinrunde schon fast gespielt und dein Team dabei äußerst erfolgreich. Hattest du damit gerechnet und was sind deiner Meinung nach die Gründe für diesen Erfolg?
Markus: Durch die Staffelreduzierung der Landesklassen von vier auf drei Staffeln, war ich mir bewusst, dass die Leistungsdichte definitiv höher ist und die Spiele dementsprechend eng verlaufen werden. Im Fußball kann man nie mit etwas rechnen, von daher sind wir mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden. Wir sind aber weit weg davon, auf die Tabelle zu schauen. Unser Hauptaugenmerk als zweite Mannschaft ist weiterhin die Entwicklung der Spieler, ohne natürlich den Teamgedanken zu vernachlässigen. Die Jungs ziehen daher super mit.
„Hanne“: Wie ist dabei die Zusammenarbeit und Kommunikation mit den verschiedenen Mannschaften des Vereins insbesondere mit der Oberligamannschaft?
Markus: Die Zusammenarbeit ist sehr gut. Wir stimmen uns jede Woche ab, welche Jungs bei uns zum Einsatz kommen sollen, bzw. welche Spieler aus der U23 oben mittrainieren sollen. Es ist da sicherlich nicht immer einfach für den Trainer der Oberligamannschaft, da wir wirklich viele Gute Jungs haben....
„Hanne“: Durch das Abstellen von verschiedenen Spielern aus dem Kader der „Ersten“ ist es für dich natürlich schwer eine konstante Aufstellung zu finden. Wie kommst du damit zurecht und wie werden die Jungs aus dem Oberligakader bei euch aufgenommen?
Markus: Das stimmt. Wir wissen aber natürlich um die Qualität der einzelnen Spieler, die von oben kommen. Ich versuche mit den Jungs immer zeitnah Kontakt aufzunehmen, um sie bestmöglich für den kommenden Gegner vorzubereiten und was wir von ihnen erwarten. Sie sollen diese Spielzeit nutzen, um wieder näher "oben" ranzukommen. Bei Rick Wuchrer hat es letzte Woche beispielsweise hervorragend funktioniert. Die Jungs werden bei uns immer mit offenen Armen empfangen, auch wenn dadurch ein Spieler der U23 weniger Spielzeit bekommt. Das ist sicherlich nicht immer einfach, aber die Jungs wissen, dass dies der Weg ist.
„Hanne“: Die U23 ist ja nun unter anderem auch dazu da, junge Spieler für die erste Männermannschaft zu entwickeln. Bei wem von deinen Jungs siehst du dabei am ehesten das Potenzial dies vielleicht zu schaffen?
Markus: Ich bin da ganz ehrlich, ich sehe da einige Spieler. Allerdings ist der Weg nach oben nicht immer einfach. Wichtig ist, dass die Jungs immer an sich glauben und es Woche für Woche abrufen und Spaß dabei haben. Spieler wie Nils Seyfert, Paul Werner oder Emil Habrich haben eine sehr gute Entwicklung genommen. Gestandene Spieler wie z.B. Adrian Müller, Liven Hennig, Philipp Kreische und Tom Kösterke sind im Männerfußball angekommen. Auch die Spieler aus der U19 haben den richtigen Weg eingeschlagen. Für mich auch ein Beispiel der Entwicklung ist Leonard Seidel. Der Junge kommt aus der Sparkassenoberliga und hat seine ersten Spuren im Training der Oberliga hinterlassen. Der Weg ist für jeden Spieler offen und das ist auch wichtig.
„Hanne“: Nun steht dein Team auf dem ersten Tabellenplatz und hat sich sogar schon einen gewissen Vorsprung erspielt. Gibt es von Seiten des Vereins eigentlich schon eine Aussage, ob ihr im Falle des Falles auch vom Aufstiegsrecht Gebrauch machen würdet?
Markus: Im Falle des Falles beantwortet diese Frage richtig. Wir wollen erstmal weiter hart arbeiten und als Mannschaft weiterwachsen. Erst dann stellt sich diese Frage für uns.
„Hanne“: In der kommenden Spielzeit sollst du mit deiner Mannschaft dann auch in die neue Arena umziehen. Dadurch dürften sich eine ganze Reihe nicht nur terminlichen Problemen ergeben. Wie ist deine Meinung dazu?
Markus: Ich persönlich weiß noch nicht genau wie der Verein entscheiden wird. Ich könnte mir auch vorstellen das unsere Spielstätte nach Hainsberg kommt. Aber man sollte natürlich auch bedenken, dass dort unsere U19 ihre "Heimat" hat. Das wird ein Kraftakt für den Verein, den es gemeinsam zu lösen gilt. Ich hoffe, dass wir in dieser Zeit, wo sicherlich auch Einschränkungen eintreten können, zusammenhalten. Das wird allerdings erst im Frühjahr spruchreif werden.
