Fußball: Erst Bremen, dann NLZ - U19-Trainer Hilbich verlässt SCF

Exklusivinterview mit U19-Trainer Nico Hilbich

U19-Trainer Nico Hilbich wechselte im Sommer 2023 vom SC Borea Dresden zum SC Freital und übernahm zunächst die U17-Junioren, ehe er im Jahr darauf gemeinsam mit Sascha Fluß die U19 und somit das Erbe von Ferry Dietrich übernahm. Nach zwei erfolgreichen Spielzeiten zieht es Hilbich nun aus gutem Grund weg vom SCF. Im Gespräch mit dem Sportclub verrät Nico, wo es hingeht, was er in den letzten beiden Jahren beim SCF erlebt hat und was er sich für den Sportclub wünscht.

SCF: „Die Saison neigt sich langsam dem Ende entgegen. Wie blickst du bisher auf den Verlauf zurück und was ist dein persönlicher Wunsch für den Endspurt mit der U19?“

Nico: „Wir können auf einen Weg in dieser Saison zurückblicken, der von vielen Höhen und Tiefen geprägt war. Besonders in der Hinrunde hatten wir Probleme bei der Anpassung an das höhere Niveau, da wir fast ausschließlich mit einem jungen Jahrgang in die Spielzeit gegangen sind. Die meisten Jungs spielen zum ersten Mal auf diesem Niveau, was einen Anpassungsprozess erforderte, den wir aber bereits vor der Saison eingeplant hatten. Trotz allem haben wir nie die Geduld verloren. Hinzu kamen viele Verletzungen, die sich bei manchen Spielern als sehr langwierig erwiesen. In der Rückrunde sehen wir jetzt eine sehr gute Entwicklung der Jungs, die sich auch in den Ergebnissen widerspiegelt. Besonders gefällt mir die Einbindung unserer Spieler in den Männerbereich – einige konnten bereits als junge Jahrgänge Einsatzminuten in der Oberliga sammeln. Christopher bemüht sich sehr, junge Talente zu fördern und wir konnten in der U19 eine gute Basis legen.“

SCF: „Gab es in dieser Saison eine besondere Herausforderung, sportlich oder mannschaftsintern, die dich oder das Team besonders gefordert hat?“

Nico: „Ich betrachte jede Herausforderung als eine Aufgabe, die es zu meistern gilt, und würde keine einzelne besonders herausstellen. Mit Fokus, Demut und klaren Zielen haben wir stets an uns geglaubt und sind dabei nie von unserem Weg abgekommen.“

SCF: „Nach der Saison wird sich für dich sportlich etwas ändern. Kannst du uns verraten, was dich genau ab Sommer erwarten wird?“

Nico: „Nicht nur zum Ende der Saison, sondern schon in naher Zukunft steht für mich eine Veränderung an. Aufgrund meines Studiums werde ich in Kürze ein dreimonatiges Praktikum beim SV Werder Bremen absolvieren. Diese Gelegenheit ist für mich eine große Chance, wertvolle Erfahrungen im professionellen Bereich zu sammeln und mein Wissen weiter auszubauen. Im Anschluss an das Praktikum werde ich mich dann als Trainer Dynamo Dresden anschließen. Diese neue Herausforderung bei Dynamo im NLZ freut mich sehr, da ich mich dort mit einem engagierten Team weiterentwickeln und neue Impulse setzen möchte.“ 

SCF: „Somit verlässt Du den SC Freital nach zwei intensiven Jahren. Wie kam es zu dazu und schwingt auch ein wenig Wehmut mit?“

Nico: „Als Person fällt es mir natürlich schwer, den Verein und vor allem die Jungs hier zu verlassen. Für mich als Trainer ist es allerdings eine große Chance den nächsten Schritt in ein professionelles Umfeld zu wagen, um mich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Sowohl persönlich als auch fachlich. Auch wenn dieser Schritt nicht leicht für mich war, bin ich überzeugt, dass er notwendig ist, um als Trainer zu wachsen und neue Perspektiven zu gewinnen.“

SCF: „Wie hast du den Sportclub in den letzten beiden Jahren erlebt? Was hat dich beeindruckt und wo siehst du Entwicklungspotenzial?“

Nico: „Ich habe den Verein als sehr ‚hektisch‘ kennengelernt, aber nicht im negativen Sinne. Hier wächst etwas zusammen, und diese gewisse Reibung ist notwendig, um Fortschritt zu erzielen. Das neue Stadion und die inzwischen auf immer attraktiverem Niveau agierenden Männermannschaft zeigen die positive Entwicklung des Vereins bzw. der Abteilung Fußball. Für die Zukunft hoffe ich, dass dem Nachwuchs immer noch mehr Gewicht beigemessen wird und mehr Zeit sowie Ressourcen investiert werden, um auch dort immer den nächsten Schritt gehen zu können und das volle Potenzial auszuschöpfen. Die Potenziale in Freital sind zweifelsohne da. Mit der richtigen Fachexpertise und einer klaren Idee kann hier über die Jahre ein gefestigter Fußballstandort entstehen, der durchaus in der Lage ist, Ausrufezeichen zu setzen.“

SCF: „Stell dir vor, du liest in ein paar Jahren eine Schlagzeile über deine Zeit beim SC Freital. Was würdest du dir wünschen, dass dort steht?

Nico: „Ich möchte eigentlich keine Schlagzeile über mich selbst sehen. Wenn ich jedoch eine wählen müsste, dann würde ich den Fokus ganz klar auf die Spieler legen. Ein riesiges Kompliment an meine Mannschaft – vor zwei Jahren haben wir noch in der Kreisoberliga angefangen, und mittlerweile erreichen einige dieser Jungs Oberliga-Niveau. Dieser Weg ist alles andere als selbstverständlich und zeigt, wie viel die Jungs investiert haben. Es gibt einige talentierte Jungs, die, wenn sie ihren Weg weitergehen, einen bleibenden Eindruck in Freital hinterlassen könnt en. Und wenn diese „jungen Wilden“ eines Tages in der Oberliga in Freital spielen, dann wäre das die Schlagzeile, die ich wirklich gerne lesen würde: „Die jungen Wilden aus Freital schaffen den Sprung in die Regionalliga“.“

SCF: Wie Du uns verraten hast, möchtest Du noch ein paar Worte loswerden. Bitte:“

Nico: „Ich möchte an dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an Sascha Fluß, Steffen Haustein, Sam Menzer, Marko Neugebauer und Titus Scheler aussprechen, die alle einen wichtigen Anteil an unserem Weg und unserer Entwicklung hatten. Ich wünsche dem SC Freital für die Zukunft alles Gute!“

Lieber Nico, der Sportclub bedankt sich bei dir und wir wünschen Dir für die Zukunft alles Gute. Und vielleicht sieht man sich bald mal wieder hier am Fuße des Windbergs.

 

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